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Naja, so einfach ist das nicht. Lassen Sie uns das kurz erklären:
Mehr »Frau Vorsitzende - meine sehr geehrten Damen und Herren,
wir haben einen Antrag vorliegen, der die Abwahl unseres Bürgermeisters fordert.
Ich werde diesem Antrag nicht zustimmen und möchte dies wie folgt begründen:
1.
Die Abwahl eines Bürgermeisters ist eine schwerwiegender Vorgang - hier ist m.E. jeder selbst gefordert.
Hier kann es keine Fraktionsabsprachen geben.
Dieses Recht nehme ich für mich in Anspruch.
Dieses Recht war in unserer Fraktion auch nicht umstritten.
Die Möglichkeit in schwerwiegenden Fällen eine abweichende Meinung zu vertreten, ist für mich im Übrigen einer der Gründe, warum ich bei den GRÜNEN Politik mache und nicht bei einer anderen Partei.
2.
In der Zeit, in der ich H. Sieber als Politiker erlebt habe hat er unter extrem schwierigen Bedingungen seine Amt ausgeübt.
Diese Zeit war zugegebenermaßen verhältnismäßig kurz.
In dieser Zeit sind Fehler passiert, die aber nicht so schwerwiegend sind, daß sie eine Abwahl rechtfertigen.
Schwerwiegende Fehler kenne ich nur vom sog. "Hörensagen". Das kann für mich in diesem Fall aber kein Maßstab sein.
3.
Ich habe H. Sieber als einen Bürgermeister erlebt, der offen für die politischen Ziele ist, für die ich auch stehe.
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Das war der erste Teil meiner Rede
der auf den Erfahrungen beruht, die ich selbst gemacht habe und ausschlaggebend für mein Abstimmungsverhalten ist.
Der zweite Teil meiner Rede
ist der Versuch einer Analyse dessen, was ich aus den vielen Gesprächen die ich mittlerweile geführt habe herausgefiltert habe.
Ich habe lange gezögert, ob und wie ich den zweiten Teil halten soll -
insbesondere, weil ich nicht sicher bin, ob es mir zusteht solche Bewertungen vorzunehmen;
nicht zuletzt deshalb, weil ich das politische Leben in Schlangenbad erst seit einer vergleichsweise kurzen Zeit beobachten kann
und
weil ich nicht sicher bin, ob heute der richtige Zeitpunkt für differenzierte Betrachtungsweisen ist.
Aber nach den bisherigen Redebeiträge denke ich, daß es angebracht ist, dieses Thema nochmals von einer anderen Seite zu beleuchten.
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Ich halte Detlev Sieber für den fähigsten politischen Akteur, den Schlangenbad im Moment zu bieten hat.
Diese Erkenntnis - wenn er sie eines Tages auch gewonnen hat - birgt die große Gefahr der Vereinsamung - und wenn entsprechende Rahmenbedingungen dazu kommen, auch die Gefahr der Selbstüberschätzung - auch bei Menschen, die sonst nicht zu solchen Verhaltensweisen neigen.
Einsame Entscheidungen, Probleme anpacken, Widerstände überwinden, Dinge vorantreiben, nicht zusehen wollen, wie alles immer wieder auf die lange Bank geschoben wird, von Zweiflern, Zauderern und Bedenkenträgern immer wieder zerredet wird - bei Bedarf auch einmal in die politische Trickkiste greifen -
solchen Politikern wird auf die Schulter geklopft - sie werden - solange alles gut geht - gelobt - gefördert und gewählt - sie genießen Ansehen in den eigenen Reihen und Respekt beim Gegner.
Aber wehe es geht etwas schief - dann geht die Achterbahnfahrt los.
Da kann einem dann schon schwindelig werden und man kann kurzfristig die Übersicht verlieren.
Wer die Übersicht verliert - macht Fehler - wer sich aber im "Dauerwahlkampf" befindet darf keine Fehler machen oder noch schlimmer: Fehler zugeben.
Wer Fehler macht, sie aber nicht zugeben kann verliert Vertrauen. - Zuerst das der politischen Gegner, dann das der eigenen Mannschaft zum Schluß das der engsten Vertrauten
Wenn es dann ganz schlimm kommt - gibt es nur noch Durchhalteparolen à la Oettinger
Die Situation wirkt geradezu tragisch:
Einerseits brauchen wir - gerade in Schlangenbad - Menschen wie H. Sieber, die bereit und in der Lage sind, sich mit ihren Fähigkeiten bis an die Grenzen zu engagieren.
Andererseits habe ich große Zweifel, ob die Verletzungen noch einmal geheilt, die Gräben nochmals zugeschüttet werden können.
Politik ist ein Mannschaftsspiel!
Auch der genialste Spieler, der mit der besten Kondition, der mit dem härtesten Schuß, der beste Dribbler und Trickser - er mag noch so viele Tore schießen,
aber er kann auf Dauer nur Mannschaftsführer sein, wenn er das Vertrauen der gesamten Mannschaft hat und nichts ist schwerer, als einmal verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen.
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