Menü
Presseerklärung der Schlangenbader GRÜNEN zur Nutzung der Windenergie in Schlangenbad:
Kein Bau, keine Planung von Windenergieanlagen in dieser und der nächsten Legislaturperiode
Global denken, lokal handeln: Photovoltaikanlagen auf den Dächern, Windräder auf den Hügeln, Wasser aus eigenen Quellen. Die Bärstadter konnten diesen Visionen ihres Ortsvorstehers Werner Kleefeld, dass ein Fachwerkdorf und eine lokale, ökologisch verträgliche Selbstversorgung kein Widerspruch sein muss, nicht folgen. Zu spät kam das Verständnis für die Qualität eigener Quellen, zu groß war die Furcht vor der Größe der Windanlagen. Die Standortgegner haben die Menschen mit Argumenten wie „ …und wenn Sie dann alt sind und ein Pflegefall werden und Ihr Haus nicht mehr verkaufen können …“ besser erreicht.
Der argumentative Überbau einer Ablehnung aus „optischen Gründen“, wie Lärm, Infraschall und Schlagschatten spielte letztendlich keine Rolle. „Infraschall konnte bisher nicht nachgewiesen werden“, so der zuständige Verfahrenstechniker beim RP Darmstadt im Rahmen einer Podiumsdiskussion. Und: „Lärm ist kein Thema, gegebenenfalls müssen die Anlagen abgeschaltet werden.“
Und so waren die Bekenntnisse zwar klar „für Windkraft und regenerative Energien“ aber nach Sankt Florian „doch nicht an diesem Standort“. Das letztendlich jede Form der Energieerzeugung Emissionen verursacht, es aber dabei um das WIE geht, wurde so auf das WO reduziert. Die Diskussion wurde zudem selektiv. Wenn es um Off-Shore-Windanlagen als Alternativ-Standorte ging, waren die erforderliche Technik und die Leitungswege zu den Verbrauchern greifbar nahe und so gut wie umgesetzt, obwohl die Verteilung über ein neues Netz etwa 15 Jahre dauern wird. Technische Lösungen vor Ort wie eine Abschaltung der Blinkbeleuchtung, wenn kein Flugzeug in der Nähe ist, waren dagegen Zukunftsgespinste. Doch das Meer ist eine andere Welt mit anderen Problemen, wie wir derzeit in Amerika sehen, und Windanlagen auf See sind nicht des Investoren Liebling, da schwer kalkulierbar und extrem riskant. Hier agieren die grossen Energieversorger und Banken alleine. Wenn Subventionen fließen werden, dann hier. 160 Mio Euro aus der Staatskasse für die Kabel zum ersten Off-Shore-Park waren der Anfang.
Auch welchen Vertretungsanspruch die Windkraftgegner innerhalb der Gemeinde darstellen, ließe sich ohne eine Bürgerbefragung schwerlich ausmachen. Erfahrungsgemäß äußern sich die Betroffenen lautstark, die anderen schweigen und setzen ihr Kreuz.
Gleichwohl macht es für die Fraktion der Schlangenbader GRÜNEN keinen Sinn, über die Frage nach einer Vorrangfläche für Wind die Bevölkerung zu spalten, gleichgültig wie repräsentativ sich der Widerstand darstellt. Ein Riss durch die Gemeinde würde Nachbarn, Freunde und sogar Familien betreffen und ist somit keine ideale Grundstimmung um die Aufgaben der Zukunft gemeinsam zu bewältigten.
Natürlich wären Einnahmen in der Gemeindekasse, wie sie Bürgermeister Schlepper benannt hat, ein wichtiger Beitrag zur Aufrechterhaltung der teuren Infrastruktur der klammen Gemeinde. Überrascht konnte man auch über Beifall zur Bereitschaft einzelner Bürger sein, für den Nicht-Bau der Windanlagen zusätzliche Abgaben an die Gemeinde zahlen zu wollen – und hoffen, dass der Beifall anhält, wenn die Grundsteuer wegen Einnahmeausfällen erhöht werden muss. Auch der Bürgerfond Bärstadt setzt ein Zeichen für eine basisdemokratische Beteiligung an der Behebung von strukturellen Defiziten.
Für die Fraktion der Schlangenbader GRÜNEN haben die zwischenmenschlichen Beziehungen und bürgerliches Engagement in den Ortsteilen Priorität vor einem Ausbau der erneuerbaren Energien gegen den Willen von Mitbürgern.
Aus diesem Grund, werden die GRÜNEN in dieser und in der kommenden Legislaturperiode keine Baumaßnahmen für Windenergieanlagen unterstützen oder beantragen.
Schlangenbad, 25.5.2010
Joachim Friedrich
zurück
Deutschland hat eine der erfolgreichsten Start-up-Szenen. Im internationalen Vergleich liegen wir mit 31 milliardenschweren Start-ups – [...]
Starkregen und Hochwasser werden durch die Klimakrise häufiger und extremer. Eine neue Studie des Umweltbundesamts zeigt, dass mehr als 80 [...]
Seit fast drei Jahren sind wir als Teil der Bundesregierung im Amt. Von Beginn an waren die Herausforderungen groß und sind es immer noch. [...]